Wann Sie als Franchisegeber keine Gebühren brauchen (mit Video)

Gebühren gehören zum Franchisesystem dazu – oder etwa nicht? Natürlich brauchen Sie Gebühren, um Ihren Geschäftsbetrieb als Franchisegeber aufrechterhalten zu können. Es gibt aber tatsächlich eine Situation, in der Sie (noch) keine Franchisegebühren erheben sollten. Wie Sie aus dieser Situation möglichst schnell herauskommen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Keine Grundlage – keine Gebühren

Franchisegebühren basieren nicht auf Bauchgefühl – zumindest sollten sie das nicht. Wenn Sie die Einnahmen und Ausgaben Ihrer zukünftigen Franchisepartner nicht mit ziemlicher Genauigkeit vorhersagen können, können Sie keinen sinnvollen Maßstab für Ihre Franchisegebühren anlegen. Gefühlsgesteuerte Franchisegebühren führen immer zu Verlusten, entweder bei Ihren Franchisenehmern oder für Ihr Franchisesystem als Ganzes. Übrigens ist das einer der Gründe dafür, warum Sie beim Aufbau eines Franchiseunternehmens nicht mit dem Vertrag starten sollten.

Doch woher kommen diese wichtigen Zahlen? Genau dafür gibt es Ihren Pilotbetrieb. In diesem haben Sie über mindestens zwei bis drei Jahre genau erprobt, mit welchen Einnahmen zu rechnen ist und welche Kosten im täglichen Betrieb entstehen. So gibt Ihnen der Pilotbetrieb eine solide Grundlage, auf der Sie die Einnahmen und Kosten Ihrer zukünftigen Franchisenehmer zuverlässig abschätzen können. Auf dieser Basis legen Sie dann auch Ihre Franchisegebühren sinnvoll fest.

Wichtiger Hinweis: Haben Sie noch keinen Pilotbetrieb? Das spricht dafür, dass Sie noch kein Franchisesystem aufbauen sollten. Die Erkenntnisse aus dem Pilotbetrieb sind essenziell für den Erfolg Ihrer Franchisepartner und des gesamten Franchisesystems. Verzichten Sie nicht darauf!

Unterschiedliche Arten von Gebühren sind möglich

In vielen Franchiseunternehmen wird eine Gebühr abhängig vom Umsatz des Franchisenehmers erhoben. Laut dem Deutschen Franchiseverband bewegen sich diese üblicherweise zwischen 1 und 15 Prozent[1]. Diese Spanne ist natürlich riesig. Es stellt sich also die Frage, welche Kriterien Einfluss auf die Höhe der Franchisegebühren haben.

Dazu sollten Sie sich als Franchisegeber vor allem die Frage stellen, wie viel Ihr Franchisesystem für den Franchisenehmer leistet. Dazu ein paar Beispiele:

  • Werbung: Übernimmt Ihre Zentrale einen Großteil der Werbung für Ihre Partner? Betrifft das vielleicht sogar nicht nur die überregionale Werbung, sondern schalten Sie zum Beispiel auch lokale Anzeigen am jeweiligen Standort Ihrer Partner? Dann kann eine Werbegebühr eine sinnvolle Komponente der Franchisegebühren sein.
  • IT-Infrastruktur: Ist Ihr Franchisesystem sehr IT-lastig aufgestellt? Laufen im Hintergrund anspruchsvolle Systeme, die Sie auch Ihren Franchisepartnern zur Verfügung stellen? Entstehen dem Partner dadurch vielleicht weniger Kosten für eigene Systeme und Software? Dann ist es gerechtfertigt, einige dieser Kosten im Rahmen einer IT-Gebühr auf die Franchisepartner umzulegen.
  • Coaching-Systeme: Profitieren Ihre Franchisepartner stark von umfangreichen Schulungen oder Trainings? Finden zu diesem Zweck vielleicht sogar regelmäßige persönliche Schulungen statt, die für Sie als Franchisegeber einen höheren Aufwand an Zeit und Kosten bedeuten? Dann können Sie eine Schulungs- oder Trainingsgebühr in die Franchisegebühren mit einfließen lassen.

Sie sehen also: Die Frage nach der Höhe der Franchisegebühren lässt sich nicht aus dem Bauch heraus beantworten. Sie müssen die Details Ihres eigenen Konzepts beachten, um Ihr Franchisesystem gewinnbringend betreiben zu können. Natürlich sollten Sie dabei immer auch Ihre Franchisepartner im Blick behalten: Auch für sie muss die Kosten-Nutzen-Rechnung aufgehen. Schließlich sind sie die Grundlage eines funktionierenden Franchiseunternehmens.

Vorsicht bei nachträglichen Anpassungen der Franchisegebühren

Die genaue Kalkulation im Vorfeld ist deshalb so wichtig, weil eine nachträgliche Anpassung der Franchisegebühren nicht ganz einfach ist. Eine umsatzabhängige Franchisegebühr passt sich zwar von selbst an – Sie profitieren also selbst davon, wenn es Ihren Franchisepartnern geschäftlich gut geht –, aber die Gebühr nachträglich von 7 auf 10 % zu erhöhen, ist nicht ohne Weiteres möglich.

Hier gilt: Der Franchisepartner muss schon vor dem Vertragsabschluss abschätzen können, wie seine wirtschaftliche Belastung durch die Franchisegebühren auch in Zukunft aussehen wird. Zwar gibt es hier Spielräume, aber der Vertrag sollte die Rahmenbedingungen enthalten, in denen die Gebühren angepasst werden dürfen, oder feste Obergrenzen aufzeigen. Eine weitere Möglichkeit, die Gebühren im Nachhinein zu erhöhen, bietet unter Umständen das Sonderkündigungsrecht. Der Franchisenehmer kann also auf erhöhte Gebühren mit einer kurzfristigen Kündigung reagieren.

Lassen Sie sich zu diesen Punkten unbedingt rechtlich beraten. Kleine Fehler im Franchisevertrag können mit etwas Pech in Zukunft das gesamte System gefährden. Denken Sie auch daran, genaue Angaben zur Zahlbarkeit der Gebühren im Vertrag zu verankern und auf die Folgen eines Zahlungsverzugs einzugehen.

Gebühren mit denen anderer Franchiseunternehmen vergleichen

Wie bereits erwähnt, sollten Sie auf die Erkenntnisse aus Ihrem Pilotbetrieb nicht verzichten. Dennoch kann es sinnvoll sein, sich weitere Informationen aus anderen Quellen zu holen, um die eigenen Franchisegebühren sinnvoll festzulegen.

Eine gute Recherchequelle bietet die Website franchiseportal.de. Hier können Sie bereits etablierte Franchisesysteme recherchieren, sich deren Konditionen ansehen und das jeweilige Angebot mit Ihrem eigenen vergleichen. Berücksichtigen Sie dabei immer die Branche, in der Sie selbst unterwegs sind. Nur so lässt sich ein wirklich solider Vergleich ziehen.

Tipp: Diese Recherchequelle bietet Ihnen Einblicke sowohl in die Einstiegs- als auch in die fortlaufenden Franchisegebühren. Beide sind gleichermaßen wichtig für eine solide Finanzplanung in der Zukunft.

Fazit: Es kommt auf das Konzept an

Wir von den FranchiseMachern betreuen mit mehr als zwanzigjähriger Erfahrung Franchisegeber und Menschen, die noch mit dem Gedanken spielen, ein Franchiseunternehmen aufzubauen. Häufig werden wir nach Pi-mal-Daumen-Einschätzungen für die Höhe der Franchisegebühren gefragt. Unsere Antwort lautet dann: Eine solche Einschätzung kann nur schiefgehen. Erst wenn alle Details bekannt sind, lässt sich eine so wichtige Entscheidung auf zukunftsfähige Weise treffen.

Möchten Sie mit uns gemeinsam einen Blick auf alle wichtigen Faktoren werfen, damit Ihnen die Franchisegebühren nicht später auf die Füße fallen? In einem kostenlosen Erstgespräch klären wir gern mit Ihnen, welche Informationen dafür nötig sind und was Sie unbedingt berücksichtigen sollten. Wir haben solche Kalkulationen schon oft erstellt und wissen genau, worauf es dabei ankommt. Lassen Sie uns miteinander sprechen – buchen Sie sich hier unverbindlich einen kostenlosen Termin mit uns.

 

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[1] Quelle: https://www.franchiseverband.com/wissen/franchisegebuehren, Abruf 28.03.2023