Wie viele Franchisegebühren kann ich verlangen? (mit Video)

Vielleicht führen Sie bereits seit vielen Jahren erfolgreich ein Unternehmen und denken jetzt darüber nach, ein Franchiseunternehmen aufzubauen. Die Vorteile eines Franchisesystems sind vielfältig: Skalierbarkeit, höhere Einnahmen und ein größerer Hebel, um mit der eigenen Geschäftsidee die Welt zu verändern – unter anderem. Früher oder später taucht dabei die Frage auf: Wie hoch dürfen die Franchisegebühren für die Franchisepartner ausfallen?

Oft liegt es dann nahe, im Internet nach Vergleichen zu suchen. Das kennen wir aus unserer Arbeit mit Hunderten von Franchisegebern und Unternehmern, die sich auf diesen Weg machen: Man sucht nach Orientierung und schaut zunächst einmal, welche Gebühren in anderen Franchiseunternehmen anfallen. Allerdings ist dieser Vergleich wenig aussagekräftig. Warum das so ist und wie Sie es besser machen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum der Vergleich von Franchisegebühren unterschiedlicher Systeme sinnlos ist

Meist werden von Franchisegebern zwei Arten von Franchisegebühren erhoben: die Eintrittsgebühr und die laufenden Franchisegebühren. In beiden Fällen werden Sie bei einem direkten Vergleich leider nicht die Antworten bekommen, nach denen Sie suchen. Es gibt nämlich drei Probleme dabei.

Problem Nummer 1: Was umfasst die Eintrittsgebühr?

Ein Franchiseunternehmen erhebt eine Eintrittsgebühr von 10.000 €. Bei einem anderen sind es 25.000 € und ein drittes Unternehmen verlangt sogar 50.000 €. Wie sollen Sie nun entscheiden, welche Gebühren zu Ihrem System passen? Einen einfachen Durchschnitt bilden?

Nein, wenn Sie wirklich einen aussagekräftigen Vergleich möchten, dann müssen Sie zum Beispiel wissen, ob die Eintrittsgebühren auch Gebühren für die Einführungsschulungen enthalten. Möglicherweise erhebt ein Franchiseunternehmen Eintrittsgebühren in Höhe von 20.000 €, in denen bereits Gebühren für Schulungen enthalten sind. Somit wären die Gebühren hier günstiger als die eines Franchisesystems, das 20.000 € Eintrittsgebühr und weitere 5.000 € als Schulungsgebühr verlangt. Der Vergleich ist recht schwierig, da eine einfache Internetrecherche Ihnen hier nicht unbedingt alle Details liefert.

Das bezieht sich übrigens nicht nur auf Schulungen. Weitere häufige Leistungen für den Eintritt in ein Franchisesystem sind auch die Standortberatung, die Rentabilitätsberechnung oder die Eröffnungswerbung. Diese und weitere Aspekte können sehr unterschiedliche Franchisegebühren bedingen.

Problem Nummer 2: Wie lang ist die Vertragslaufzeit?

Es gibt Franchisesysteme, bei denen nach Ablauf der Vertragslaufzeit Verlängerungsgebühren anfallen. Dann macht es natürlich einen großen Unterschied, ob eine Eintrittsgebühr von 20.000 € für eine Vertragslaufzeit von 5 oder 10 Jahren anfällt oder ob vielleicht überhaupt keine Verlängerungsgebühren fällig werden. Bei einer Verlängerungsgebühr von 5.000 € würde ein Franchisepartner im ersten Fall für eine zwölfjährige Partnerschaft 30.000 € zahlen, im zweiten Fall 25.000 € und im dritten Fall nur 20.000 €.

Auch diese Information finden Sie meist nicht durch eine Internetrecherche heraus. Oft wird sie erst bei der Besprechung des Franchisevertrags offengelegt – ein weiterer Grund dafür, dass ein schneller Online-Vergleich nicht aussagekräftig ist.

Problem Nummer 3: Wie hoch sind Umsatz und Marge?

Die laufenden Franchisegebühren werden meist jährlich in Prozent vom Umsatz berechnet. Nun mag es sein, dass ein Franchiseunternehmen nur 3 % vom Umsatz verlangt, ein anderes 7 % und eines gar 12 %. Auf den ersten Blick ist das Franchisesystem, das 12 % der laufenden Kosten verlangt, für den Franchisegeber am rentabelsten – doch hier kommt es entscheidend auf die Branche an, wodurch der Vergleich der laufenden Gebühren sich noch schwieriger gestaltet.

Denn es gibt Geschäftsmodelle, beispielsweise in der Gastronomie, in denen sehr hohe Umsätze üblich sind, sodass auch geringe Margen eine gute Ausbeute für den Franchisegeber bedeuten. Im Vergleich dazu haben gerade dienstleistungsorientierte Geschäfte häufig hohe Margen – wie hoch letztendlich der Gewinn ist, hängt aber natürlich noch immer vom Umsatz ab.

Schauen wir uns dazu ein Beispiel an:

Ein gastronomischer Betrieb in einem Franchisesystem erwirtschaftet im Jahr einen Umsatz von 2.000.000 €. Die Franchisegebühr beträgt 5 %. Ein Vergleich im Internet zeigt, dass es sich dabei um eine relativ geringe Gebühr handelt. Für den Franchisegeber bedeutet das aber immer noch einen Einkommensstrom von 100.000 € jährlich. Im Vergleich dazu erwirtschaftet ein dienstleistungsorientierter Franchisebetrieb vielleicht nur 200.000 € Umsatz. Eine 5%ige Marge würde sich in diesem Fall kaum rentieren. Da aber auch die laufenden Kosten des Franchisepartners geringer sein dürften, ist eine höhere Marge hier nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll.

Wie finden Sie nun die angemessenen Franchisegebühren für Ihr System?

Zunächst einmal: Verzichten Sie auf Vergleiche mit anderen Franchisesystemen. Ein Vergleich wäre nur dann sinnvoll, wenn Sie ihn mit einem exakt gleich aufgestellten Franchiseunternehmen am selben Standort, mit ähnlicher Struktur, ähnlicher Zielgruppe, von gleicher Größe etc. durchführen könnten. Das ist nicht realistisch und daher auch nicht zielführend.

Die entscheidende Überlegung für Sie ist, wie viel Euro Sie monatlich pro Standort einnehmen müssen, um Ihren eigenen Standort, Ihr Team und Ihre eigenen laufenden Kosten zu finanzieren. Auf dieser Basis können Sie dann errechnen, welche Einnahmen Sie aus Lizenzen generieren müssen, um diese Kosten zu decken. Sie haben also eine klare Zahl und ein klares Ziel vor Augen.

Damit das Geschäftsmodell nach wie vor für Ihre Franchisepartner attraktiv bleibt, muss es natürlich für beide Seiten passen. Das bedeutet: Sie müssen mit dem Geld, das Ihr Franchisepartner Ihnen bezahlt, zurechtkommen – und natürlich Ihre Pflichten als Franchisegeber einhalten. Auf der anderen Seite muss auch Ihr Franchisepartner für das Geld, das er monatlich zahlt, weiterhin den Sinn in der Zusammenarbeit sehen. Dann kommt er auch nicht auf die Idee, das Geschäftsmodell allein – also ohne Ihre Unterstützung – weiterzuführen. Ihr Ziel ist es schließlich, Ihre Franchisepartner nicht zu verlieren.

Achtung: Auch Ihre Franchisepartner vergleichen

Eine solide Planung Ihrer Franchisegebühren ist auch ein gutes Argument für Ihre Gespräche mit Franchiseinteressenten. Sie können davon ausgehen, dass auch sie vorab im Internet recherchiert und Franchisegebühren verglichen haben. Dann fällt es mitunter schwer, im Gespräch zu erklären, warum das eigene Franchisesystem so viel höhere Gebühren verlangt. Haben Sie jedoch eine solide Rechnung zur Hand, können Sie zeigen, warum die Franchisegebühren angemessen sind und für den Franchisenehmer ein ausreichend hohes Einkommen bleibt.

Übrigens: Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Ihr Unternehmen mit standortbasiertem Franchisesystem skalieren können, dann sind Sie bei uns, den FranchiseMachern, an der richtigen Adresse. Wir beraten und begleiten Franchisegeber und diejenigen, die es werden möchten. Natürlich gehört auch eine vernünftige Planung angemessener Franchisegebühren dazu. Vereinbaren Sie dazu einfach ein Strategiegespräch mit uns.

 

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