Wie helfen Franchisemanager ihren Franchisepartnern während einer Krise? 9 Schwerpunkte (mit VIDEO)

Partnermanager (oder Partnerbetreuer) stehen in ständigem Kontakt mit den Franchisepartnern. Sie sind das Bindeglied zwischen der Zentrale und den Partnern und eine wichtige Schnittstelle für eine funktionierende Kommunikation und ein erfolgreiches Netzwerk. Partnermanager sind näher am Franchisenehmer, wissen mehr über sein Business und auch über seine privaten Themen als jeder andere in der Zentrale. Dieser umfassende Aufgabenbereich ist “kein normaler” Job.

Erfolgreiche Partnermanager konzentrieren sich hauptsächlich auf drei Bereiche in ihrer Arbeit mit den Franchisepartnern:

  • die (eigene) emotionale Belastbarkeit,
  • die finanzielle Situation und das Management der Finanzen beim Franchisepartner,
  • die Unterstützung im Tagesgeschäft eines Partnerbetriebes.

Gerade in Krisen, wie der jetzigen COVID-19 Pandemie, aber auch bei persönlichen Schicksalsschlägen des Franchisepartners (Krankheit, Tod eines Familienmitglieds etc.) gilt es genau diesen drei Bereichen besondere Aufmerksamkeit zu schenken:

Emotionale Belastbarkeit

# 1. Achten Sie auf Frühindikatoren einer psychischen Überlastung des Franchisepartners

Erkennen Sie die Anzeichen dafür, dass der Franchisepartner unter enormen Druck steht. Zieht er sich stark zurück, kommuniziert er nicht mehr oder ist er gar komplett abgetaucht? Zeigt er ein hohes Maß an Angst oder Verärgerung, sieht er ungepflegt aus, ist niedergeschlagen und unmotiviert? Unterstützen Sie ihn und hören Sie vor allem aktiv zu. Eventuell ist es eine gute Idee mit einem externen Profi, Coach oder Mediator zusammen zu arbeiten. Sie müssen nicht auch noch ein Psychologiestudium abschließen und sich noch weiter in den Franchisepartner hineindenken. Greifen Sie ruhigen Gewissens auf Experten zurück.

Auch Franchisepartnermanager sollten auf ihre psychische Gesundheit achten. Ihre Rolle des Kommunikators, Mediators, Business Coach, Alles-Wisser birgt ein hohes Stresslevel, vor dem Sie sich ab und zu schützen und zurück ziehen sollten. Ihre Frühindikatoren sind dieselben wie bei Ihren Franchisepartner. Achten Sie auf sich!

# 2. Psychisch belastbar bleiben

Sie machen diesen Job nun schon eine Weile und Sie wissen, dass Sie sich den Streß und die Sorgen der Franchisepartner nicht zu Ihren eigenen machen dürfen. Bleiben Sie konstruktiv mit dem nötigen Abstand zur Person und Situation. Nur so können Sie weiterhin lösungsorientiert handeln und Ihr Gegenüber unterstützen.

Es ist möglich, sich um andere zu kümmern und Einfühlungsvermögen zu zeigen, ohne sich für die Gefühle anderer persönlich verantwortlich zu fühlen. Dies erfordert ein gewisses Maß an professioneller Distanz, damit Sie klar denken und Ihr Bestes geben können.

# 3. Franchisenehmer auf die Zukunft fokussieren

Wenn Menschen sich bedroht fühlen, wie z.B. in schwerwiegenden Krisen, gehen sie in die Defensive und verschließen sich. Sie fixieren ihre Gedanken vor allem auf all das, was schief gehen kann. Das ist nicht hilfreich, wenn Problemlösungen und Proaktivität gefragt sind. Mit lösungsorientierten Fragen, die den Geist zu konstruktivem Denken bewegen, kann man helfen. Zum Beispiel:

  • Was ist das bestmögliche Ergebnis, das wir im Moment erreichen könnten?
  • Was brauchen Sie?
  • Was wäre ein kleiner Schritt, den wir unternehmen können, um dies zu erreichen?
  • Wie kann ich Sie unterstützen?

Vor allem Fragen und Zuhören sind wichtige Attribute, um zu unterstützen. Manchmal hilft auch einfach nur eine kurze Umarmung, um die Angst zu nehmen und tröstende Zuversicht zu geben.

 

 

 

 

Finanzmanagement

# 4. Helfen Sie Ihren Franchisepartnern bei der Kostenkontrolle

Vor allem bei Verhandlungen mit Vermietern, Lieferanten, Kreditinstituten und Behörden ist Ihre Unterstützung als Franchisegeber und Partnerbetreuer gefragt. Für die meisten Unternehmen sind Miete, die Rückzahlung von Darlehen und die Löhne für die Mitarbeiter wichtige (belastende) monatliche Fixkosten. Jeder Euro den Ihre Franchisepartner durch Ihre Mithilfe sparen, erhöht die finanzielle Lebensfähigkeit Ihrer Partner und stabilisiert Ihr Franchisenetzwerk. Einige Unternehmer benötigen auch einfach Orientierung beim Management ihrer Ausgaben (denen in Krisen meistens keine Einnahmen gegenüberstehen).

# 5. Bleiben Sie umfassend über politische Entscheidungen, das Tagesgeschehen und eventuelle Bedrohungen informiert.

In einem unsicheren und sich schnell verändernden Umfeld hängt das Überleben davon ab, dass man auf dem Laufenden bleibt und sich bewusst ist, was geschieht. Ihre Franchisenehmer mögen zwar über verschiedene staatliche Zuwendungen und Vereinfachungen informiert sein, aber sie wissen vielleicht nicht, wie sie staatliche Sofortzahlungen, zinsgünstige Darlehen oder auch Kurzarbeitergeld schnell und unproblematisch beantragen können. Hier kann der Informationsaustausch unter Gleichgesinnten, wie in einem Franchisenetzwerk, einen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Achten Sie als Franchisepartner-Manager -oder Betreuer darauf, dass Ihre Franchisepartner wirklich nur die Unterstützungsleistungen beantragen, die ihnen zustehen. Andernfalls riskieren Sie eine negative Presse und bringen Ihre Marke in Gefahr.

# 6. Cash-Flow-Management / Liquidität sichern

In Krisenzeiten, egal ob “nur” persönlich oder allumfassend, ist die Überwachung des wöchentlichen Cash-Flows weitaus wichtiger als die Analyse der Monatsabschlüsse. Es ist eine primäre Aufgabe eines Partnermanagers in Krisenzeiten regelmäßig und in kurzen Abständen seine liquiden Mittel zu analysieren und hilfreiche Maßnahmen abzuleiten. Geben Sie Ihren Franchisenehmern das Gefühl von Kontrolle und Führung zurück.

Unterstützen Sie durch eine detaillierte Aufstellung von

  • Schulden und Schuldnern,
  • Gläubigern,
  • Lagerbeständen,
  • Finanzierungsquellen…

Dabei ist es natürlich von entscheidender Bedeutung, dass Franchisenehmer Ihnen gegenüber völlig offen und transparent sind, was ihre finanzielle Lage betrifft. Unter Umständen müssen SIE extrem offen darlegen, wie die Situation sich entwickeln könnte, sollte der Franchisenehmer Ihnen wichtige Informationen vorenthalten.

Wirkungsvolle Unterstützung im Tagesgeschäft

# 7. Umgang mit Personalthemen in der Krise

Auch hier gilt es umfassend über staatliche oder behördliche Erleichterungen für Unternehmer informiert zu sein. Helfen Sie Ihren Franchisepartnern bei der Beantragung von Kurzarbeitergeld oder ähnlichen Kostenerleichterungen. Erläutern Sie die Vor- und Nachteile dieser Maßnahmen und holen Sie sich im Zweifelsfall externe Hilfe von Experten. Sie müssen nicht alles wissen!

Achten Sie darauf, dass die eingeleiteten Maßnahmen der Franchisepartner den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Franchisenehmer sollten sensibel mit diesen Maßnahmen und Informationen gegenüber ihren Mitarbeitern umgehen, um die Loyalität und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu bewahren.

# 8. Vermitteln Sie Sicherheit

Es ist wichtig, dass Mitarbeiter und Kunden nicht nur sicher sind, sondern sich auch sicher fühlen. In Krisen, die Einkaufsstätten und/oder die Arbeitsstelle betreffen, fühlen sich die Menschen sehr unsicher und brauchen die zusätzliche Gewissheit, dass ein Unternehmen und seine Mitarbeiter im Umgang mit seinen Kunden alle vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen umsetzt und einhält.

Informieren Sie alle Zielgruppen, die mit Ihrem Franchisepartnerstandorten in Kontakt stehen, über Ihre Sicherheitsstandards – und Maßnahmen. Dazu gehören nicht nur die Kunden, sondern auch die Familien der Mitarbeiter.

# 9. Partnermanager sorgen für Erfahrungsaustausch

Weil sich die Welt in einer Krisensituation täglich (oder auch stündlich) verändert, ist die beste Praxis heute anders als noch vor 3 Monaten. Partnermanager in einem Franchisenetzwerk sollten alle Strategien und Ideen der Franchisepartner sammeln, und den Austausch untereinander durch regelmäßige Video- und/oder Telefonkonferenzen erleichtern. Vor allem in Deutschland können behördliche Entscheidungen von Bundesland zu Bundesland anders ausfallen, so dass eine enge Abstimmung (über-) lebenswichtig ist.

Ganz bestimmt haben Sie auf Franchisemessen oder ähnlichen Events Partnermanager anderer Franchisesysteme Ihrer Branche kennen gelernt. Kontaktieren Sie sie und tauschen sie sich branchenintern aus. Auch andere Fitness- oder Gastronomienetzwerke sind in Baden-Württemberg, Sachsen, Bayern oder Berlin mit Standorten vertreten und stehen genau denselben Herausforderungen gegenüber wie Sie.

 

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