Welche Pflichten hat der Franchisegeber?
Grundsätzlich unterstützt der Franchisegeber den Franchisepartner in sämtlichen Bereichen, um den Erfolg des Partners und damit auch den des Systems fortwährend zu sichern. Zu diesem Zweck verpflichtet sich der Franchisegeber zu folgenden Leistungen, um den Franchisepartner lokal und regional vor Ort in seinem Erfolg zu unterstützen und ihm den Start in die Selbstständigkeit möglichst reibungslos zu ermöglichen:
- vorhandenes Geschäfts-Know-how zur Verfügung stellen (am besten digital): Alles was sie als Franchisegeber bisher an Wissen, Prozessen, erfolgsrelevanten Erfahrungen an Ihre Franchisenehmer weitergeben wollen (und müssen),
- Festlegen von Standards, die ein Franchisepartner auf jeden Fall einhalten muss, damit er erfolgreich sein kann (z.B. bestimmte Marketingmaßnahmen, Rahmenbedingungen wie Öffnungszeiten, speziell ausgebildetes Personal, regelmäßig durchgeführte Vertriebsmaßnahmen)
- Perfektionierung dieser betrieblichen Abläufe,
- Einführen von Innovationen (Franchisegeber sind innovationspflichtig),
- Entwicklung eines multiplizierbaren Geschäftstyps mit deutlichen Wettbewerbsvorteilen,
- stetige und regelmäßige Dokumentation des gesamten Know-hows für Betriebsaufbau und Betriebsführung,
- Intensive überregionale Werbung, Verkaufsfördermaßnahmen und damit
- Erhöhung des Bekanntheitsgrads einer geschützten Marke mit positivem Image,
- Markenschutz!
- Umfassende Unterstützung des Franchisepartners beim Betriebsaufbau und allen damit zusammenhängenden Maßnahmen (Ladenbau, Mitarbeiterschulung, Mietvertrag, tägliche Prozesse),
- Erstschulung des Franchisepartners, sowohl kaufmännisch als auch in allen Facetten des Geschäftskonzeptes, eventuell auch vor Ort bei einem anderen Franchisenehmer),
- Weiterbildung des Franchisepartners,
- Information des Franchisepartners u.a. über Marktsituation, Entwicklung des eigenen Produkts etc.,
- Zugriff auf Spezialisten, insbesondere für Betriebswirtschaft, Marketing, EDV, Finanzierung,
- Erarbeitung eines auf das Konzept zugeschnittenen Franchisevertrags und von “Spielregeln“ zur Gewährleistung einer reibungsarmen, engagierten internen Kooperation.
An dieser Stelle sei noch einmal betont, dass festgesetzte Standards nicht dazu da sind Franchisenehmer zu quälen oder zu bevormunden. Sie sind schlicht und einfach dazu da, den Partner auf dem kürzesten Weg zum Erfolg zu führen und ihm das vom Franchisegeber bereits gezahlte „Lehrgeld“ zu ersparen.
Sollten Sie diesen Artikel hier lesen und mit dem Gedanken spielen sich einem Franchisesystem anzuschließen, dann achten Sie bei Ihren Recherchen und Gesprächen genau auf diese Punkte. Fragen Sie nach, bohren Sie nach und wenn Sie sich unsicher sind, dann lassen Sie die Finger davon. Führen Sie Gespräche mit verschiedenen Franchisesystemen, großen und kleinen, sammeln Sie Erfahrungen und machen Sie sich ein umfassendes Bild. Schließlich geht es um Ihre zukünftige Existenz. Sie brauchen einen erfahrenen und professionellen Partner an Ihrer Seite.
Sollten Sie diesen Artikel hier lesen und mit dem Gedanken spielen ein Franchisesystem aufzubauen und Franchisegeber zu werden, dann beachten Sie vor allem die Punkte „Innovationspflicht, Kommunikation und Schulungen bezüglich Neukundenakquise“. Je häufiger Sie Innovationen (neue Prozesse, verbesserte Produkte, moderne Tools) in Ihre Franchisenetzwerk spülen, desto höher ist der „Klebstoff“ bei Ihren Franchisenehmer. Ihre Franchisenehmer sind nämlich genau deshalb bei Ihnen, weil sie sich das nicht zutrauen, keine Zeit dafür aufbringen wollen oder schlicht und ergreifend nicht der Typ für Neues sind. Deshalb haben sie sich ja einem Franchisesystem angeschlossen. Bevor Sie mit dem Aufbau Ihres Franchisesystems starten, erstellen Sie eine Liste mit erfolgreichen Maßnahmen zur Gewinnung neuer Kunden. Denn genau das ist es, was Ihre zukünftigen Partner unter Ihrer Marke perfekt umsetzen müssen. Und das wollen Sie doch – möglichst viele Menschen mit Ihrer Dienstleistung und Ihren Produkten an Orten erreichen, an die Sie so nicht einfach mal herankommen! Für Sie ist das alles schon lange her. Ihre Franchisenehmer fangen damit gerade erst an. Kümmern Sie sich drum!
All diese Unterstützungsleistungen seitens des Franchisegebers befreien den Franchisepartner und Unternehmer nicht davon selbst für den Erfolg seines Business verantwortlich zu sein und etwas dafür zu tun. Die Akquise von neuen Kunden, die Bindung bestehender Kunden, das Netzwerken vor Ort und das lokale und regionale Marketing liegt wie bei jedem Unternehmer in den Händen des Franchisenehmers. Ein passendes regelmäßiges Budget und personelle Ressourcen sollten eingeplant und am besten nach den positiven Erfahrungen des Franchisegebers eingesetzt werden.