Franchise steigender Trend

Franchise und „Zukunft für Alle“

Können Franchise-Elemente bei der Umsetzung der Leitidee „Zukunft für alle“ hilfreich sein?

Das Organisationsmodell Franchise nutzt man seit Jahrzehnten, um Geschäftsmodelle zu skalieren und wächst oft weit über nationale Grenzen hinaus. Franchisesysteme sind Unternehmer-Netzwerke, in denen selbstständige Franchisenehmer durch hohe Kundennähe und starke lokale Verbundenheit überzeugen.

Unterstützung durch den Franchisegeber

Der Franchisegeber unterstützt den Franchisenehmer bei unternehmerischen Aufgaben, die weniger mit Kundenkontakt und Mitarbeiterführung zu tun haben. Dazu zählen z. B.:

  • Buchhaltung

  • Auswertung betrieblicher Kennzahlen

  • Entwicklung von Werbematerialien

Neben der individuellen Unterstützung sind die Franchisenehmer untereinander gut vernetzt. Sie tauschen kontinuierlich Erfahrungen aus und fördern so ihre persönliche sowie unternehmerische Weiterentwicklung. Diese Rückmeldungen nutzt der Franchisegeber, um sein System ständig zu verbessern.

Bekannte Franchisesysteme

Franchisesysteme sind vielen aus dem kommerziellen Bereich bekannt, etwa McDonald’s, Apollo-Optik, Mrs Sporty, Schülerhilfe oder RE/MAX. Eine ausführliche Liste findest du hier.

Im Non-Profit-Bereich sind Franchiseformen weniger bekannt. Hier agieren beispielsweise CAP Markt, Wellcome oder Discovering Hands. Die Franchisenehmer sind meistens Vereine mit unternehmerischem Denken, und die Franchisegeber oft Stiftungen oder Genossenschaften, die ihre sozialen Projekte multiplizieren wollen. England führt im Social Franchising mit Vorreiterrollen – Infos dazu z. B. auf iscf.org.

Was ist ein Social Franchisesystem?

Auch Non-Profit-Franchising nutzt die Vorteile des Franchise-Modells:

  • Nähe zu den Problemen und Menschen vor Ort

  • Starker Wille, den Impact lokal zu erhöhen

  • Gute Vernetzung innerhalb des Systems

  • Entlastung der Partner durch zentrale Aufgaben des Franchisegebers

  • Lernende Organisation mit kontinuierlichem Verbesserungsprozess

Das Prinzip „All Business is Local“

Franchising folgt dem Subsidiaritätsprinzip: Aufgaben bewältigen die Ebenen, die ihnen am nächsten sind. Wenn nötig, unterstützt die Zentrale die Vor-Ort-Ebene. Dabei verdient das Geschäft vor Ort das Geld, denn Kunden sind lokal gebunden – auch im Internetzeitalter bleibt der Kunde örtlich und bezahlt dort Steuern.

Im Franchiseprinzip bleibt ein großer Teil der Umsätze dort, wo die Kunden sind. So zahlt ein Unternehmen beispielsweise seine Steuern dort, nicht wo der Hauptsitz liegt. Apple müsste deshalb in jedem Land, in dem es verkauft, eine Umsatzabgabe zahlen. So bleibt Geld in den Kommunen und Regionen.

Ein Praxisbeispiel von Kirchenstrukturen

Die katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland organisieren Geldflüsse zentral und verteilen diese von oben nach unten. Der lokale Bezug fehlt dadurch. Im Gegensatz bietet das Franchiseprinzip bei manchen Freikirchen wie der Kirche des Nazareners (mit über 30.000 Gemeinden weltweit) ein Modell, das Gelder von den Gemeinden vor Ort sammelt und einen kleinen Teil (z. B. den Zehnten) an die zentralen Dienstleister abgibt. So entsteht ein klares Dienstleistungsbewusstsein, weil jede Einheit Geldfluss und Leistung spürt.

Von „unten“ nach „oben“

Organisationen, die sich von der Basis aus aufbauen und auch finanziell von unten (also vor Ort) organisiert sind, passen optimal zur Leitidee „Zukunft für alle“. Dabei sollten zentrale Stellen nicht als Übergeordnete, sondern als Dienstleister für die lokale Ebene verstanden werden.

Wer Organisationen mit diesem Blick analysiert, erkennt oft Optimierungsbedarf. Dabei gilt das gleich für Profit- wie Non-Profit-Organisationen, denn beide müssen Einnahmen erzielen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Der Hauptunterschied liegt in den gesetzlichen Vorgaben der Mittelverwendung.

Franchising als nachhaltiges Organisationsmodell

Das Franchise-Modell verzichtet auf Querfinanzierungen. Nicht erfolgreiche Standorte überleben nicht künstlich, sondern passen sich schnell an Marktveränderungen an. Für „Zukunft für alle“ bedeutet das: Organisationen und Maßnahmen können zeitnah auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.

Franchising zeichnet sich durch hohe lokale Anpassungsfähigkeit, viele kleine, aber stetige Geldquellen und systematisches Arbeiten aus. Im Vergleich zu einmaligen Spenden oder befristeten Förderprojekten fördert es nachhaltigen Impact.

„Zukunft für alle“ – Franchising als Vorbild

Für mich bedeutet „Zukunft für alle“ mehr Netzwerke, die zwar nationale Grenzen achten, aber keinen Platz für Egoismus lassen. Franchise-Netzwerke geben Einzelnen Raum für kreative Lösungsansätze. Das berühmte Franchise-Motto „Das Rad nicht neu erfinden“ spiegelt dieses Prinzip wider.

Mit meiner langjährigen Erfahrung im Franchising sehe ich viele Parallelen zwischen diesem Organisationsmodell und der Vision „Zukunft für alle“. Zugleich kann das Franchising vom Konzept dieser Leitidee lernen, um sich weiterzuentwickeln.