Warum soll ich Franchisegeber werden? (mit Video)

In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass erfolgreiche Unternehmer mit der Frage auf uns zukommen „Wie kann ich das jetzt größer machen?“. Gefolgt von „Ist mein Geschäftskonzept für eine Expansion mit Franchisenehmern überhaupt geeignet?“. Dafür haben wir unsere „Orientierungsphase“, in der wir gemeinsam herausfinden, ob das Unternehmen sozusagen franchisierbar ist. Heute soll es aber vorrangig um die Frage des „Warum“ gehen. Also: „Warum soll ich Franchisegeber werden?“. Was genau sind die Beweggründe, was sind die Vorteile und was die Nachteile? Passt ein Franchisekonzept zu mir als Unternehmer?

Warum expandieren?

Wie immer bei größeren Lebensentscheidungen gilt es im Vorfeld viele Überlegungen zu machen und Entscheidungen zu treffen, bevor es an die tatsächliche Umsetzung gehen kann. Die erste Überlegung die ein zukünftiger Franchisegeber tätigen sollte, ist sich darüber klar zu werden, warum er sein Unternehmen vergrößern möchte. Franchise ist eine der möglichen Expansionsstrategien. Es gibt aber auch andere.

Wenn ein Unternehmer sein Warum für die Expansion kennt, hilft es ihm, die Entscheidung zu treffen, ob Franchise die richtige Strategie für ihn und sein Unternehmen ist.

Es gibt viele Gründe, ein Wachstum des Unternehmens anzustreben:

  • mehr Umsatz/Gewinn erwirtschaften,
  • die eigene Marke berühmt machen,
  • der oder die Erste in der Branche zu werden,
  • die Notwendigkeit zum Wachstum, weil es der Wettbewerb oder die wirtschaftliche Situation gebietet,
  • die absolute Überzeugung, dass das eigene Produkt/ die eigene Dienstleistung so gut ist, dass diese mehr Menschen als bisher zugänglich gemacht werden soll.

Franchise vs. Filialgründung

Wenn das Warum geklärt ist, sollte die Frage beantwortet werden, ob die Expansion wirklich zentral oder vielleicht auch dezentral möglich ist. Es gibt sicherlich Unternehmen, für die eine Onlinepräsenz, bspw. ein Onlineshop genügt, um wirtschaftlich zu wachsen. Vielleicht handelt es sich aber um Produkte, die einen hohen Erklärungsbedarf haben und dann über einen „Markenbotschafter“ (den Franchisenehmer) vor Ort optimal angeboten werden können?

Es gibt Produkte für deren Verkauf eine Präsenz vor Ort unabdingbar ist, weil das Produkt – oder vielmehr der Vertrieb – die Kundennähe benötigt und ein Gesicht des Unternehmens vor Ort nötig ist, um Verkäufe anzustoßen. Wenn ich diese Vor-Ort-Präsenz als Unternehmer nicht leisten kann, eine Standorterweiterung aber notwendig ist, braucht es eine physische Präsenz vor Ort.

Kommt ein Unternehmer zu dem Ergebnis, dass eine Vor-Ort-Präsenz für sein Unternehmen notwendig ist, gibt es zweierlei Wege diese Präsenz zu schaffen:

  1. Die herkömmliche Form ist der Aufbau eines Filial-Netzwerkes. Der Unternehmer ist hierbei Inhaber seines Unternehmens, Eigentümer des neuen Ladenlokals bzw. des entsprechenden Mietvertrages, die Mitarbeiter der neuen Filiale sind seine Angestellten ebenso wie der Filialleiter.
  2. So ein Netz von mehreren Läden kann man aber auch durch Franchise aufbauen. Die Franchise-Niederlassungen gehören rechtlich gesehen aber nicht dem Unternehmer selbst, sondern dem Franchisenehmer. Dieser führt die Filiale als eigenständiger Unternehmer und beschäftigt angestellte Mitarbeiter. Der Franchisenehmer nutzt dann das bestehende Geschäftsmodell für seinen eigenen Erfolg als selbständiger Unternehmer.

Für den Endkunden bedeuten beide Präsenz-Formen das Gleiche. Egal ob beim Filial- oder beim Franchisenetzwerk hat der Endkunde einen Ansprechpartner und eine Anlaufstelle vor Ort.

Jetzt könnten Unternehmer denken: Prima! Dann gründe ich doch ein Franchise-Unternehmen, werde Franchisegeber und muss nicht alles selbst finanzieren. Das ist nicht ganz richtig. Auch als Franchisegeber muss ich Zeit und Geld investieren.

Pluspunkte für Franchise

Unternehmerisch interessant sind sowohl das Filialnetz als auch das Franchise. Ein klar zu nennender Vorteil von nicht zu unterschätzendem Wert ist aber die unternehmerische Power, die ein Franchisenehmer in das Unternehmen einfließen lässt. Ein Franchisenehmer ist nämlich ein selbständiger Unternehmer. Das steht im absoluten Gegensatz zu einem Filialleiter. Der Franchisenehmer wird als Unternehmer voller Power unternehmerische und strategische Entscheidungen treffen, die ihn erfolgreich und umsatzstark werden lassen.

Nicht zu vergessen sind auch die Unternehmenskonzepte, die besser als Franchise funktionieren, weil hier ein Filialnetz einfach nicht sinnvoll ist. Sobald eine erklärungsbedürftige Dienstleistung des Endkunden gepaart mit einem hohen Akquiseaufwand notwendig sind, kann Franchise interessant werden. Für Beratung und Akquise ist die unternehmerische Power des Franchise-Nehmers unabdingbar. Handwerks-, Reinigungs- oder auch Fitnessunternehmen sind solche Konzepte. Hier findet man seltener Filialnetzwerke, sondern fast überwiegend Franchisesysteme, um das Unternehmen zu vergrößern.

Unternehmen die also Kundennähe, eine gewisse Dienstleistungstiefe oder auch einen hohen Beratungsaufwand benötigen, sollten sich für Franchise als Expansionsvariante entscheiden.

 

 

 

 

Das magische 5-Eck

Als Unternehmer kennen Sie bestimmt das magische 5-Eck, das ein Unternehmen erfüllen muss. Dieses Fünfeck besteht aus folgenden Elementen:

  1. ein Produkt/ eine Dienstleistung – und nicht nur eine Idee, sondern tatsächlich etwas, das sich verkaufen lässt bzw. das ich bereits verkauft habe
  2. Interessenten – also Menschen, die ich durch Werbung auf mein Produkt aufmerksam gemacht habe und die sich für den Kauf interessieren
  3. der Verkauf – angebahnt durch den Verkäufer vor Ort und abgeschlossen durch Verkaufsgespräche und bewährte Verkaufsprozesse
  4. die Lieferung – als Unternehmer muss ich mein Produkt dem Käufer auch zukommen lassen, entweder durch tatsächliches Versenden oder durch Absprache und Einhaltung von Terminen
  5. die Administration – hierzu zählen die IT, die Buchhaltung, also das gesamte Management meines Unternehmens

Diese 5 Punkte haben Sie als Unternehmer für Ihr Unternehmen bereits geklärt und besitzen somit ein funktionierendes Geschäftsmodell. Und genau dieses Geschäftsmodell ist es, was sie als Franchisegeber an Franchiseinteressenten verkaufen wollen. Alle 5 Kriterien des magischen Fünfeckes werden somit zu ihrem Produkt. Für dieses Produkt gründen Sie eine eigene Firma, ein Franchiseunternehmen. Und diese neue Firma muss wiederum die 5 oben genannten Kriterien erfüllen. Es braucht also für die neu gegründete Franchisefirma wiederum

  1. das Produkt – das ist Ihr funktionierendes Geschäftsmodell
  2. Franchise-Interessenten – sogenannte Leads
  3. Verkaufsprozesse (Sales) – in denen u.a. entschieden wird, welcher Interessent Ihr neuer Franchisepartner wird
  4. Liefern – nämlich Ihr gesamtes Knowhow, das die Franchisenehmer sozusagen nachahmen können
  5. Administration – eine Franchise Zentrale für die gesamte Kommunikation und Verwaltung Ihres Franchise Unternehmens

Und das ist es, was es bedeutet Franchisegeber zu werden.

Sind Sie ein Franchisegeber-Typ?

Wenn Sie sich dann noch die Frage mit „Ja“ beantworten, ob Sie vom Typ Mensch her gesehen ein geeigneter Franchisegeber sind, haben Sie alle Grundüberlegungen zur Entscheidung getan.

Warum es wichtig ist, ob man sich als geeignet ansieht? Weil es einen Unterschied macht, ob Sie Franchisegeber oder Geschäftsführer sind.

Als Franchisegeber haben sie mehr die Rolle des Lenkers inne. Sie sind Ihren Franchisenehmern gegenüber nicht weisungsbefugt, sondern begleiten diese in ihre Selbständigkeit. Das ist etwas anderes als Mitarbeiter zu führen. Und partnerschaftliches Zusammenarbeiten muss einem hier definitiv liegen.

 

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